Tabea
sucht Unterstützung

Die diakonische Stiftung unserer Gemeinde, die Tabea-Stiftung unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit unserer Gemeinde. Mit ihrer Mitarbeiterin, Ulrike Schnieder-Eskandarian, sucht sie Menschen in unserem Stadtteil auf, die Unterstützung in ihrem Alltag brauchen. Sie beteiligt sich an der musikalischen Ausbildung von Kindern im Bremer Osten. Kurz und gut: Tabea hilft!

Darum helfen Sie ihr beim Helfen mit einer freundlichen Spende zu unserem Engagement für Menschen in unserer Gesellschaft.

Stiftung tabea
Bankhaus Neelmeyer
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Auch im Corona-Jahr 2020 hat Tabea es sich nicht nehmen lassen, ihren Brief nach Oberneuland zu senden.

Aber hört einfach selbst!

Tabeas
ganzer Brief

Und wer es noch ein Mal ganz genau nachlesen möchte, was Tabea uns zu sagen hat: Bitte schön!

Lieber Bruder Michael,

Geliebte Schwestern und Brüder vom blauen
Planeten, in der wunderschönen dörflichen
Enklave Oberneuland. Die Liebe Christi sei mit euch!

„Du solltest Dich mehr um deine Stiftung kümmern!“ Mit diesen Worten kam Petrus neulich bei mir vorbei. Petrus konnte ich noch nie beeindrucken. Eigentlich nur damals, als er mich vom Sterbebett befreit hat. Seit wir hier im Himmel wohnen, waren es nur Bibelzitate, die ihn bewegten. Ich glaube, das tut Petrus auch, weil Paulus ständig mit seinen Briefweisheiten um sich wirft. Also reckte ich mich auf meiner himmlischen Couch und versuchte es mit dem Psalm 127. Den kennt Ihr ja auch, weil Ihr den beim Tabeamahl immer zitiert. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf.

„Steh auf und mach deine Arbeit!“, meinte Petrus und warf mir ein Zitat aus dem Petrusbrief an den Kopf – komisch nicht, wir haben die alten menschlichen Begriffe bewahrt, obwohl wir hier eher kopflos sind – na ihr wisst schon – wir sind hier eher vermenschlichte Seelen. Petrus las meine Gedanken und polterte: „Das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft.“

Ich war schockiert und verletzt. Wie sprach Petrus denn von meiner Gemeinde? Mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopfen. Was stimmt dich so ärgerlich, wollte ich wissen. Er knurrte: „Der nach unserer Heiligen Corona genannte Virus setzt gerade der Menschheit eine Dornenkrone auf.“ Wenn Petrus irgendwo hier auftaucht – übrigens auch schon wieder so ein irdischer Begriff – auftauchen, zumeist das Stichwort für Jona – also wenn Petrus hier im Himmel mitmischt, und das kommt gar nicht so selten vor, dann ist zumeist Paulus nicht weit. Und tatsächlich, aus dem Off sozusagen warf Paulus dem Petrus einen bösen Blick zu, jedenfalls glaubte ich das im Halbdunkel erkannt zu haben und meinte: „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht.“ „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus“, sprudelte es aus Petrus heraus. „Diesmal bin ich sogar einverstanden mit Dir, mein lieber Bruder Paulus. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert …“, fuhr Petrus fort: „Bis hier gehen sogar viele der Menschen mit. Das gefällt den meisten, klingt doch auch gut: Verantwortung gegen jedermann, Rechenschaft … Da denken die meisten Menschen an so ehrenwerte Rechenschaftsberichte wie zum Beispiel die sagenhaften Prüfberichte über Wirecard, und da wird mir auch schon gleich wieder schlecht. Stell dir mal vor, Tabea, die haben die Bilanz mal eben so um 1,9 Milliarden Euro aufgepeppt. Hölle wo ist dein Sieg, wenn nicht in diesem Fall? Versteht ihr, aber ich habe damals, als ich den sogenannten Petrusbrief geschrieben habe, nicht von derartigen Verbrechen geschrieben, ich habe geschrieben, dass die Menschen Rechenschaft über ihre Hoffnung ablegen sollen. Wisst ihr, ich bin entsetzt über die schwache Hoffnung.“ „Glaube, Liebe, Hoffnung“, fiel ihm Paulus besserwisserisch ins Wort. „Kannst Du mich mal ausreden lassen? Hoffnung ist ein hohes Gut, eines, das auch bei schrecklichen Situationen zum Tragen kommt. Manchmal bin ich einfach nur traurig, dass die Menschheit so hoffnungslos dahin vegetiert. Die hoffen immer nur auf Geld, aber nicht auf Leben und schon gar nicht auf Gott.“

Inzwischen war unsere kleine Unterhaltung im ganzen Himmel hörbar geworden und Jesus meinte nur lakonisch: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Und spontan kam es von ganz tief unten: „Ich gebe Euch da oben 100 Millionen Ablösesumme, wenn Ihr mir den Jesus für die Hölle abgebt. Auf der Reservebank könnte er in unserer Liga das Spiel nicht rumdrehen.“ „Ekelhaft!“, entfuhr es Paulus. „Wenn man dem ein paar Lockerungen vom Shutdown gewährt, dann mischt er sich doch gleich unter das ehrenwerte Volk und steckt die alle mit seiner Gier an.“ Und zu Petrus gewandt sagte er: „Petrus, das klingt ja alles ganz schön und gut mit deinem Vorwurf, die Menschen würden kaum noch hoffen. Meines Erachtens heben sie alle Unterschiede auf. Gedanken, Worte die halfen, die Welt differenzierter zu sehen, werden alle hoffähig.“ Petrus räusperte sich nachdenklich und meinte schließlich: „War das nicht immer unser Thema? Nicht Herr, nicht Sklave, weder Jude noch Grieche? Vor Gottes Liebe sind alle gleich.“ „Natürlich!“, platzte es aus Paulus. Weder Hohes noch Tiefes kann uns trennen von der Liebe Gottes. Nein, ich meine, die Menschen entleeren die Begriffe, indem sie alles gleich machen. Ein Präsident z. B. war früher ein ehrenwerter Mann, einer, der sich der Prinzipien des Anstands, der gegenseitigen Achtung usw. bewusst war, primus inter pares, erster unter Gleichen. Und nun hör Dir diesen Präsidenten in Gods own country an!“

Ein donnerndes Grollen ließ alle Redenden erstarren und wir hörten: „Ich habe den Menschen als Aufgabe die Freiheit geschenkt.“ „Verzeiht, Herr!“, sagte zögerlich ein Mann, der zum Spaß zwei Hörner trug und meinte dann: „Ich habe ihnen die Zehn Gebote vom Berg Sinai mitgebracht.“ „Seitdem vergeht aber kein Tag, an dem sich die Menschen nicht neue Regeln ausdenken.“, warf Petrus anerkennend ein, „Rom ist da seit Tausenden von Jahren vorbildlich.“ „Und wie kann es dann sein, dass es diese Missbrauchsskandale gibt?“ fragte Paulus bissig. Jesus schlichtete sofort mit seiner gütigen Stimme: „Eine Regel, die nicht in Fleisch und Blut übergeht, wird früher oder später gebrochen. Daher sollen sie im Abendmahl meine Einstellungen zu sich nehmen nicht meinen Leib.“ Mose trat vor, als seien wir das versammelte Volk am Berge Sinai und dozierte: „Leute, so schwer kann es doch nicht sein: Befreiung aus Liebe kommt vor der Freiheit, dann kommt das Leben im Geist der Liebe aus der Kraft der Freiheit!“ Er schaute herausfordernd stolz in die verdutzte himmlische Versammlung und Paulus war der erste, der das staunende Schweigen unterbrach, indem er anerkennend meinte: „Der Satz hätte auch von mir kommen können – aber Spaß beiseite, warum gibt es immer mehr Regeln und mindestens genauso viele Schliche um sie auszuhebeln?“ In diesem Moment schaltete sich Nicolaus von Myra, der Schutzheilige der Anwälte, ein und meinte lächelnd: „Meine Leute können sich vor Arbeit kaum retten und die Flut der neuen Gesetze hört gar nicht auf.“ Da hallte es lachend aus der Tiefe bis in den Himmel: „Weil ich ja auch noch da bin, ich twittere mit Hass, Dummheit, ich like das Dumme, ich hofiere Rassismus und Antisemitismus, ich schüre das Höllenfeuer in den Seelen, die Menschheit geilt sich auf an narzisstischen Selfies, bläht die Habgier mit immer mehr Geld auf. Sie verherrlichen Macht und Kriege. Jeder Dummkopf darf Tausende von Followern haben. Sie schauen nicht auf Inhalte, sie wollen nichts wissen von Nächstenliebe. Hey, Jesus, wenn Du mir damals in der Wüste gedient hättest, wärest Du vielleicht heute der Sieger“, röhrte der Teufel aus der Tiefe. Alle schwiegen betreten.

Da erhob ein vielfach beliebter Sänger seine Stimme und sang aus voller Kehle: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“ Wenn ihr mich fragt, bei der Schönheit aller Psalmen, ich glaube, Dankbarkeit ist komplett aus der Mode gekommen. Die Menschen danken nicht Gott, sie danken sich selbst.

Ich, Tabea, hatte schon lange auf meinen Einsatz gewartet, und jetzt war er gekommen. „Verehrte himmlische Gemeinde, ich höre eure Gedanken mit Sorge. Als Erstes bitte ich den Erzengel Michael, den Widersacher mit einem Shut-down auszusperren. Danke! Ihr alle seht die Menschen zu negativ.“ Petrus bemerkte zischend: „Jetzt komm nur nicht wieder mit Deiner Stiftung!“ Ich überhörte den verächtlichen Unterton und sagte: „Hinter Tabea, liebe himmlische Heerschar, sind viele Menschen aufgestanden; sie standen schon zum Leben aus Liebe, als Greta noch nicht am Freitag die Massen mobilisierte. Sie helfen, wo sie nur können, sie verzichten auf Teile Ihrer Möglichkeiten, sie spenden gute Gedanken, fördern mit Ideen und geben auch noch Geld für das, was Du, Jesus, uns so beherzt geschenkt hast: Die Nächstenliebe. Es ist keineswegs so wie es der Teufel gerne hätte, dass Deine aufrechte Haltung damals in der Wüste vergeblich war. Nein, die Liebe wächst und vermehrt sich, in der Kirche – aber auch außerhalb. Glaubt mir, die Kirche macht einen Fehler, wenn Sie glaubt, dass nur Steuerzahler in Deutschland auch Christen sind. So vertraut sie dem Geld mehr als dem Herzen.“ „Endlich sagt es mal jemand“, platzte es aus Jesus heraus und ich fuhr fort: „Wenn Ihr Euch alle nur auf der klagenden Seite wieder findet, wenn Ihr nur auf die vorhandenen Schlechtigkeiten schaut, tut ihr dem Teufel den größten Gefallen. Die Macht des Bösen ist süß aber verderblich. Die Macht der Liebe ist dagegen köstlich und währt ewig. Ihr Weg ist das Licht.“ „Verzeih, ich unterbreche Dich ja ungern aber ich habe es doch schon vor tausenden von Jahren gesungen“, meinte der Psalmist: Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht; deine Wahrheit währet für und für. Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen. … Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“

Weil ihm die Worte gefielen, raunte Gott anerkennend: „Sehr gut, alter Sänger. Und Du, Tabea, Du gefällst mir!“ Sodann zog er sich zurück, nicht ohne Petrus anerkennend zuzunicken.

Ich war tief bewegt und das wollte ich Euch schreiben, Dir, Michael, aber auch Euch beiden, Thomas und Frank. Ihr habt Euch so viele schöne Dinge einfallen lassen. Schade dass wir hier im Himmel kein Internet haben, ich wäre sicher ein Follower auf Eurer Facebookseite.

Geschwister, wenn Ihr dieses Mal aus gutem Grund die Menschen nicht zum Charitymahl einladet, vergesst nicht, denen zu danken, die sich für Euch einsetzen. Sagt Ihnen, sie seien das Salz der Erde. Jesus aber fuhr fort.“Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Als auch er sich zum Gehen wendete, trat ihm der Evangelist Matthäus entgegen und meinte nur: „Von Dir oder von mir?“ Lächelnd antwortete Jesus: „Spielt doch keine Rolle, wenn Du geschrieben hast, was ich gedacht habe, bin ich in Dir, mehr geht nicht!“

Geliebte Oberneulander, und verehrte Leserschaft! Wenn Ihr jetzt alle das tut, was ich mir wünsche, dann bin ich – mit Jesus – bei Euch, mehr geht nicht!

Petrus applaudierte mir: „Tabea, ich entdecke immer neue Seiten an Dir. Auferstehung hört wohl nie auf!“

Ihr wollt sicher noch wissen wie es ansonsten hier oben steht. Also, alles beim Alten. Gott hört und sieht man selten, Jesus hat sich meist unters Volk gemischt und der Heilige Geist weht, wo er will.

Es grüßt euch alle mit überirdischer Inbrunst eure dankbare himmlische Tabea.

Schön gesetzt zum Ausdrucken gibt es den Text hier.